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Das Ding mit der Dynamik

Heute fangen wir mal an mit einem Thema, das ich vor ein paar Tagen schon bei Instagram aufgegriffen habe – und zwar das Thema Ernährung.

Ich leite gleich mal ein mit einem Satz, den ich sinngemäß gesagt habe:
Liebe Leute, wenn euer Essen immer gleich ist, dann braucht ihr natürlich keine Veränderung zu erwarten.

Und das Ganze lässt sich problemlos auch auf andere Bereiche übertragen. Beispiel Training: Wenn man immer dasselbe Gewicht benutzt, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass auch beim Muskelaufbau keine Veränderung passiert.


Worum es bei mir geht

Auf meinem Instagram-Kanal geht es um viele Dinge:

  • vorrangig Muskelaufbau

  • natĂĽrlich auch Fettverbrennung

  • und ganz wichtig: Mindset

Dazu bringe ich regelmäßig wissenschaftliche Parts mit rein:

  • die Wirkweisen von Nährstoffen

  • wie man sie am besten einsetzt

  • Fallbeispiele aus meiner Praxis

  • und vieles mehr

Und was mir dabei immer wieder auffällt: Bei der reinen Logik hört es bei vielen Leuten auf.


Immer dieselbe Ernährung = immer dasselbe Ergebnis

Das Thema Ernährung ist das beste Beispiel. Viele Menschen essen immer nach derselben Form, halten immer dieselbe Kalorienanzahl – und wundern sich dann, dass sich am Körper nichts verändert.

Natürlich: Setzt man eine bestimmte Ernährung mit z. B. 2.000 Kalorien an, wird man über Zeit auch Veränderungen sehen. Aber das ist ein Sonderfall – ein Anfänger-Effekt. Jeder kennt das Phänomen: Anfänger essen mal viel, mal wenig, trainieren halbwegs regelmäßig und sehen trotzdem Fortschritte.

Doch das ist nicht nachhaltig. Über die Zeit flacht dieser Effekt ab. Regelmäßiges Training (Kraft, Ausdauer) bringt Fortschritt – aber oft weit weniger, als möglich wäre.

Und das ist wissenschaftlich belegt: Der Grundumsatz des Körpers ist kein fixer Wert. Er passt sich an Training, Körperzusammensetzung, Hormone und sogar an die Kalorienzufuhr an (adaptive Thermogenese) [1].


Angst vor Veränderung

Warum bleiben viele trotzdem in diesem Muster?

  • mangelndes Wissen

  • oft auch die Angst vor Fettaufbau

  • Unsicherheit, was der Stoffwechsel ĂĽberhaupt macht

Und ja, wenn der Stoffwechsel verzogen ist, dann verhalten sich Kalorien auch anders. Aber der Kernpunkt ist: Der Körper ist dynamisch.


Einstein hatte schon recht

Einstein hat einmal gesagt:
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, immer wieder das Gleiche zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten.

Und genau das sehen wir ständig bei Ernährung und Training. Menschen lassen alles gleich und hoffen auf Veränderung.

Doch wie in der Ăśberschrift schon steht: Dynamik ist der SchlĂĽssel.

Wenn ihr fĂĽnf Kilo Muskeln aufbauen wollt, dann ist doch logisch, dass diese Muskeln auch irgendwann mehr Versorgung brauchen.


Dynamik bei Ernährung, Training, Blutwerten

Das Gleiche gilt für Blutwerte. Viele denken, sie nehmen ein Supplement, die Werte sind stabil – und das war’s für immer.

Falsch.

Auch Blutwerte sind dynamisch.

Euer Körper ist kein statisches System, sondern ein Chemiebaukasten in Bewegung.

  • Unterschied: Aufbau oder Diät

  • Unterschied: viel oder wenig Kardio

  • Unterschied: Alter (Enzymaktivitäten und Leistung lassen nach)

All das verändert den Bedarf.

Und genau deshalb reicht es nicht, einmal Werte zu checken und dann fĂĽr immer Ruhe zu haben.


Beispiel aus der Praxis

Ich sehe es häufig bei Kunden: Sie denken, „Jetzt habe ich den Tobi – der stellt mich ein, und dann ist mein Leben lang alles gut.“

So läuft es nicht.

Egal, ob es um Mängel geht, die jahrelang bestanden, oder um neue Umstände – das System muss immer nachjustiert werden.

Nicht jede Woche, nicht jeden Monat – aber in gewissen Abständen.

Wenn ihr einen Nährstoff auffüllt, den ihr lange nicht hattet, springt der Motor wieder an. Klar, dass er dann auch an fünf anderen Stellen zieht. Und das verschiebt wieder andere Werte – auch wenn die vorher im Normbereich waren.

Bis sich das System eingependelt hat, vergeht Zeit. Wie lange? Individuell. Je nach Vorgeschichte, Dauer der Mängel, Belastungen.


Das Prinzip von Zufuhr und Verbrauch

Deshalb predige ich seit Jahren meinen Leitsatz:
Das Prinzip von Zufuhr und Verbrauch.

So simpel, so wahr.

Ein Vergleich: Ihr baut in euer Auto einen V8-Motor ein. Klar, dass dann auch Reifen, Fahrwerk und Bremsen angepasst werden mĂĽssen.

Genauso ist es im Körper. Er bleibt nicht stehen – er passt sich an. Und wenn Anpassungen fehlen, dann kommen die ersten Wehwehchen.


Warum stumpfes Denken gefährlich ist

Viele Menschen denken viel zu stumpf.

Beispiel: Zink.

  • Studie sagt: 15 mg Zink steigern Testosteron.

  • Logik des „primitiven“ Menschen: 30 mg verdoppeln den Effekt.

So läuft das nicht.

Ergebnis: Zu viel Zink → Kupfer sinkt → Cytochromaktivität und Entgiftung sinken → Dopamin sinkt → System kippt.

Und genau das ist auch wissenschaftlich belegt: Eine zu hohe Zinkzufuhr blockiert die Aufnahme von Kupfer im Darm [2]. Die Folge sind Kupfermangel-Symptome – schwächeres Immunsystem, schlechtere Kollagensynthese, verringerte Dopaminbildung.

Das ist die Realität.


Gesundheit ist auch Psychologie

Ein gesunder Körper wirkt sich direkt auf die Psyche aus. Umgekehrt beeinflusst ein angeschlagener Körper Stimmung, Selbstbewusstsein und Lebensfreude.

Ein Beispiel: SchilddrĂĽsenhormone.

  • T3 ist der Motor fĂĽr den Stoffwechsel.

  • Fehlt es daran, entstehen Antriebslosigkeit, schlechte Stimmung, weniger Testosteron, weniger Dopamin.

Das ist auch wissenschaftlich dokumentiert: Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion zeigen deutlich häufiger depressive Symptome [3].


Dynamik in besonderen Lebensphasen

Ich habe schon erwähnt, dass auch das Alter vieles verändert. Aber auch besondere Phasen wie Schwangerschaft sind extreme Beispiele für Dynamik:

Der Körper verbraucht hier massiv Nährstoffe: Eisen, Zink, Magnesium, Omega-3, Vitamin D – alles geht hoch. Studien zeigen, dass Schwangerschaft den Bedarf an vielen Mikronährstoffen drastisch steigert [4].

Und genau das erklärt, warum viele Frauen nach einer Schwangerschaft Schwierigkeiten beim Fettabbau oder bei der Energie haben. Das System ist ausgelaugt und braucht Zeit und Nährstoffe, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.


Coaches ĂĽbernehmen das Denken

Darum, liebe Leute: Denkt differenziert.

Erfolgreiche Menschen haben verstanden:

  • Sie können nicht alles wissen

  • Darum holen sie sich Coaches an die Seite

Ein Coach ĂĽbernimmt das Denken in seinem Bereich. Genau wie es einen Mental-Coach gibt oder einen Business-Coach, gibt es im Training und in der Gesundheit Menschen wie mich.


Fazit

Das Leben ist dynamisch.

  • Euer Muskelaufbau ist dynamisch

  • Euer Fettabbau ist dynamisch

  • Eure Blutwerte sind dynamisch

Es gibt Höhen und Tiefen, entspannte Phasen und anstrengende Phasen – Hausbau, Kinder, Beruf, Stress. Alles wirkt hinein.

Denkt daran: Nichts bleibt gleich. Und wer glaubt, mit denselben Mustern ewig weiterzukommen, wird irgendwann vom Körper eines Besseren belehrt.

Bleibt also wachsam, bleibt flexibel, passt euch an – und nutzt die Dynamik zu eurem Vorteil.


Dein Körper ist kein starres System. Muskelaufbau, Fettabbau und Blutwerte sind dynamisch – und genau deshalb musst du dich regelmäßig anpassen, wenn du wirklich Fortschritte machen willst.


Quellen

[1] MĂĽller MJ et al. Adaptive thermogenesis with weight loss in humans. Obesity Reviews. 2016.
[2] Institute of Medicine. Dietary Reference Intakes for Vitamin A, Vitamin K, Arsenic, Boron, Chromium, Copper, Iodine, Iron, Manganese, Molybdenum, Nickel, Silicon, Vanadium, and Zinc. National Academies Press, 2001.
[3] Bauer M et al. The thyroid-brain interaction in thyroid disorders and mood disorders. J Clin Psychiatry. 2002.
[4] King JC. Physiology of pregnancy and nutrient metabolism. Am J Clin Nutr. 2000.