Neulich hatte ich wieder einen Kunden, der mir eine Geschichte erzählt hat, die ich so oder so ähnlich schon viel zu oft gehört habe. Und trotzdem hat sie mich wieder daran erinnert, wie leicht man sich in endlosen Symptomen verlieren kann und wie wichtig es ist, die richtigen Fragen zu stellen.
Es fing bei ihm mit einer Infektion an dem Epstein-Barr-Virus, um genau zu sein. Das ist dieser kleine fiese Mitbewohner, der bei manchen einfach ein bisschen Pfeiffersches Drüsenfieber macht und wieder verschwindet. Bei anderen aber kann er Jahre später noch Spuren hinterlassen.
Seit dieser Zeit ging es bei ihm Jahr für Jahr ein Stückchen bergab: Dauererkältungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Hautprobleme, schlechte Wundheilung, Verdauungsprobleme. Immer wieder Phasen, in denen er Sport machte nur um direkt danach wieder krank im Bett zu liegen.
Der Klassiker: Alles „in der Norm“
Er war bei unzähligen Ärzten. Alle haben gesagt: „Blutwerte sehen top aus.“
Und ja in der Norm waren sie. Aber „Norm“ heißt nicht automatisch „optimal“. Die Norm ist ein statistischer Durchschnitt, der oft nicht das widerspiegelt, was dein Körper wirklich braucht, um gesund und leistungsfähig zu sein.
Wenn du dauerhaft müde bist, ständig krank wirst und selbst kleine Wunden ewig brauchen, um zu heilen dann ist es egal, ob dein Ferritin im unteren Drittel noch „okay“ ist oder dein Vitamin-D-Wert laut Labor gerade so nicht im Mangelbereich liegt.
Wenn man immer mehr meidet – und immer weniger übrig bleibt
Also fing er an, selbst aktiv zu werden: glutenfreie Ernährung, Heilpraktiker, Vitamin-C-Infusionen, teure Probiotika.
Das Problem: Er merkte selbst, es wurde nicht wirklich besser. Im Gegenteil er wurde immer eingeschränkter. Weniger Auswahl beim Essen, weniger Energie, weniger Lebensqualität.
Und das ist ein Muster, das ich so oft sehe: Menschen nehmen immer mehr weg (kein Gluten, keine Milch, kein dies, kein das), in der Hoffnung, dass es besser wird. Aber wenn man nur wegnimmt, ohne etwas Wichtiges zurückzugeben, läuft der Körper irgendwann einfach leer.
Leaky Gut – mehr als nur ein Trendbegriff
Bei einer Stuhluntersuchung kam dann heraus: „Leaky Gut“.
Heißt auf gut Deutsch: Die Darmschleimhaut ist so durchlässig, dass Stoffe in den Blutkreislauf gelangen, die da eigentlich nicht hingehören. Das Immunsystem ist ständig in Alarmbereitschaft und Nährstoffe werden nicht mehr so aufgenommen, wie sie sollten.
Viele denken jetzt: „Klar, dann brauche ich nur das richtige Probiotikum und ein bisschen Ballaststoffe, und gut ist.“
Hier liegt aber der große Irrtum: Wenn die Basisbaustoffe fehlen, bringt dir das teuerste Darmpräparat gar nichts.
Die Biochemie dahinter – warum kleine Mängel riesige Folgen haben
Ein paar Beispiele, die ich meinem Kunden erklärt habe:
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Kupfer – nicht nur ein Spurenelement, sondern ein entscheidender Faktor für die Kollagenbildung. Kollagen ist das „Bindegewebsnetz“, das auch die Darmschleimhaut zusammenhält. Fehlt Kupfer, kann das Gewebe nicht stabil heilen. Nebenbei ist Kupfer auch wichtig für die Immunabwehr früher wurden Krankenhaustüren aus Kupfer gemacht, weil es keimtötend wirkt.
Kupfermangel? Schlechte Wundheilung, schwaches Bindegewebe, ständige Infekte kommt dir bekannt vor? -
Vitamin A – essenziell für die Regeneration der Darmschleimhaut. Ohne Vitamin A wird diese Barriere nie vollständig dicht, und der Kreislauf aus Entzündungen und Nährstoffverlust geht weiter.
Nebenbei: Vitamin A ist auch entscheidend für die Bildung bestimmter Neurotransmitter – ja, sogar deine Stimmung hängt davon ab. -
Magnesium, Zink, Eiweiß – ohne diese Grundbausteine kann dein Körper nicht einmal die Enzyme herstellen, die er braucht, um sich selbst zu reparieren.
👉 Das heißt: Du kannst dich mit Probiotika zuballern – wenn die Baustoffe fehlen, kannst du keine „Mauer“ aufbauen, egal wie viele Bauarbeiter du an die Baustelle stellst.
Die Lösung: Erst auffüllen, dann aufbauen
Mein Ansatz mit diesem Kunden war daher simpel aber nicht einfach:
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Blutwerte gezielt checken – nicht nur die Standardwerte, sondern die, die wirklich etwas über Baustoffmängel sagen.
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Baustoffe auffüllen – Kupfer, Vitamin A, Zink, Magnesium, Eiweiß, ggf. Eisen – angepasst an seine Werte.
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Ernährung akribisch anpassen – nicht nur meiden, sondern gezielt geben.
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Darmflora unterstützen – aber erst, wenn die „Baustelle“ wieder stabil ist.
Das wird nicht über Nacht passieren. Sein Körper läuft seit Jahren im Minus – da braucht es Zeit, um die Speicher wieder zu füllen. Aber der Unterschied ist: Wir arbeiten jetzt am Fundament, nicht nur an den Symptomen.
Fazit für dich
Wenn du ständig krank bist, müde, abgeschlagen, und dir keiner sagen kann, warum – dann frag dich nicht nur:
❌ „Was muss ich weglassen?“
sondern vor allem:
✅ „Was fehlt meinem Körper, um sich selbst zu reparieren?“
Gesundheit beginnt nicht mit Verboten, sondern mit dem, was du deinem Körper gibst.